UNESCO-Biosphärenreservat Berchtesgadener Land

Berge, Seen und prachtvolles Alpenvorland

Das Berchtesgadener Land ist ein Touristenmagnet in den nördlichen Kalkalpen mit weltbekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Watzmann und Königssee. Der Nationalpark Berchtesgaden bildet Kern- und Pufferzone der Biosphärenregion, hier sind unter anderem Edelweiß, Enzian, Murmeltier, Gämse und Steinadler heimisch.

Die Entwicklungszone erstreckt sich über alpine Kulturlandschaft, hügelige Moränenlandschaft bis in die großen Auenbereiche der Salzach. Geprägt von einer kleinstrukturierten Landwirtschaft weist die Biosphärenregion eine hohe Biodiversität und Landschaftsästhetik auf.

Der Landkreis Berchtesgadener Land im südöstlichsten Zipfel Deutschlands ist seit 2010 in seiner Gesamtheit von der UNESCO anerkanntes Biosphärenreservat und wird  „Biosphärenregion Berchtesgadener Land“ genannt. Im Weltnetz der Biosphärenreservate repräsentiert das Berchtesgadener Land die Lebensräume Bergmischwald, Almweiden, alpine Matten, Felsfluren, Zwergstrauchheiden, Seen und Weiher, Niedermoore, Streu- und Feuchtwiesen, sowie Flachland- und Berg-Mähwiesen.

Ein Schwerpunkt in der Biosphärenregion ist der Erhalt und die Entwicklung einer nachhaltigen Forst- und Berglandwirtschaft sowie die Unterstützung der regionalen Akteure hin zu nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweisen. Dazu wird unter anderem die regionale Wertschöpfung durch ein entstehendes Partnernetzwerk gestärkt. Zudem werden neue Konzepte für den Tourismus entwickelt, vor allem mit Fokus auf nachhaltige Urlaubsangebote und der Möglichkeit auch im Urlaub selbst positiv auf die Umwelt einzuwirken – gerade auch im Kontext des Klimawandels. Die Bildungsangebote der Biosphärenregion wurden bereits mehrfach ausgezeichnet.

Illustration zu Biosphärenreservaten

Fakten

  • Jahr der Anerkennung: 1990 (Erweiterung/Umbenennung 2010)
  • Bundesland: Bayern
  • Größe: 840 km² (davon 156,1 km² Kernzone und 78,3 km² Pflegezone)
  • Repräsentierter Landschaftsraum: Nördliche Kalkalpen samt Vorland
  • Webseite: www.brbgl.de

Nachhaltige Entwicklung fördern

Viele Projekte der letzten Jahre tragen zu einer nachhaltigen Entwicklung bei: Jährlich findet ein Biosphärentag statt, bei dem das Berchtesgadener Land als Modellregion für nachhaltige Entwicklung präsentiert wird. Der Erlebnistag steht unter dem Motto „Wir sind Biosphäre!“ und richtet sich mit Erlebnis- und Aktionsständen, einem Regionalmarkt und der Präsentation nachhaltig wirtschaftender Betriebe an Bewohner und Besucher gleichermaßen. Seit Herbst 2017 unterstützt der Wirtschaftsservice Berchtesgadener Land die Biosphärenregion als alpine Nachhaltigkeits- und Qualitätsregion mit dem Ziel eines Partnernetzwerks und eines regionalen Herkunftslabels. Ebenfalls seit 2017 wird ein Netzwerk integrativer dezentraler Informationseinrichtungen geschaffen. Auch der nachhaltige Tourismus gewinnt fortlaufend an Bedeutung.

Mit dem Projekt „Laufener Landweizen“ fördert die Biosphärenregion eine regional verankerte, hochwüchsige Weizensorte. Der Anbau bietet vielen gefährdeten Pflanzen und Tieren einen Lebensraum. Das EU-geförderte Projekt untersucht Inhaltsstoffe und Verwertbarkeit. Auch ein Wildbienenprojekt mit Anlegung von Blumenwiesen und weiteren vielfältigen Maßnahmen wird gemeinsam mit den Kommunen und diversen regionalen Akteuren durchgeführt. Zusammen mit dem Land Salzburg geht es in einem weiteren EU-Interreg-Projekt – „Wild und Kultiviert“ - um den Aufbau einer regionalen Saatgutvermehrung und die Umsetzung von Arten- und Lebensraumprojekten.  

2017 wurde die Biosphärenregion von der Deutschen UNESCO-Kommission und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung für ihre Arbeit als Lernort für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ausgezeichnet. Unter anderem zeigt die Biosphärenregion Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen politischen Entscheidungen, nachhaltiger Entwicklung und persönlichem Handeln auf. So sensibilisiert sie Menschen für ihre Verantwortung hinsichtlich der nachhaltigen Entwicklung ihrer Heimat sowie weltweit und befähigt sie dadurch zu einem nachhaltigen Lebensstil.

Die Bildungsarbeit der Biosphärenregion beinhaltet neben Dauerprogrammen für Schulen, Kindergärten, Kindergruppen, Erwachsene und Multiplikatoren auch Einzelveranstaltungen für verschiedene Zielgruppen zu spezifischen Themen der BNE. Gemeinsam mit dem Biosphärenpark Lungau startete 2018 ein weiteres EU-gefördertes Projekt. Es soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Bildungsarbeit und den gegenseitigen Erfahrungsaustausch stärken.                                                                                                                                                                      

Ein ganzer Landkreis ist Biosphärenregion  

Vor der Erweiterung hatten acht Städte, Märkte und Gemeinden Anteil an der Biosphärenregion: Ramsau, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg, Bayerisch Gmain, Schneizlreuth und die Stadt Bad Reichenhall. 2010 wurde die Biosphärenregion nach Norden erweitert und umfasst den gesamten Landkreis Berchtesgadener Land. Hinzugekommen sind die Kommunen Laufen, Saaldorf-Surheim, Teisendorf, Freilassing, Ainring, Anger und Piding. Durch die Erweiterung bearbeitet die Biosphärenregion die vielfältigen ökologischen und ökonomischen Wechselwirkungen zwischen den Alpen und ihrem Vorland.

Internationale Partnerschaften

Gemeinsam mit den Biosphärenreservaten Entlebuch und Biosfera Val Müstair/Engadin (jeweils Schweiz), Salzburger Lungau/Kärntner Nockberge und Großes Walsertal (jewils Österreich) sowie Schwarzwald und Schwäbische Alb wird momentan im Projekt „Akzeptanz, Identifikation und Engagement in Biosphärenreservaten“ gearbeitet. Die Ergebnisse aus der damit verbundenen Bevölkerungsumfrage sollen ermöglichen,  Handlungsempfehlungen für künftige Aktivitäten abzuleiten und die Bevölkerung noch besser einzubinden.  

"Das UNESCO-Biosphärenreservat Berchtesgadener Land bietet Jugendlichen herausragende Mitwirkungs- und Gestaltungsangebote. Bereits jüngere Kinder werden in ihrer Handlungskompetenz und gesellschaftlichen Teilhabe gestärkt."

Jury zur Auszeichnung im UNESCO-Weltaktionsprogramm BNE

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